WARUM ICH HUNDEFOTOGRAFIN WURDE
Gepostet am 12.April.2019
Warum bin ich eigentlich Hundefotografin geworden?
Du denkst bestimmt, dass die Antwort darauf ganz einfach ist und sich in etwa so liest:
„Na, weil ich Hunde liebe!“
Das ist natürlich auch absolut richtig, aber meine Entscheidung hauptberuflich als Fotografin zu arbeiten und hochwertige, professionelle Shootings auch für Hundebesitzer anzubieten hat einen noch viel tieferen Hintergrund.
Der Schritt in die hauptberufliche Selbstständigkeit ist schließlich kein kleiner und um ganz ehrlich zu sein: wenn man zum ersten Mal in seinem Leben morgens aufwacht und keine feste Anstellung mehr hat dann ist das tatsächlich, neben vielen positiven Gefühlen, ziemlich Angsteinflößend.
Also warum das Risiko eingehen und jede Sicherheit aufgeben, um sein Leben mit fotografieren zu bestreiten – und dann noch zum großen Teil mit der Hundefotografie?
Die Antwort liegt in zwei Erlebnissen, von denen ich dir hier berichten möchte.
Unser Nachbar Parus
In meiner früheren Wohnung teilten wir uns einen großen Hof mit mehreren Häusern. In unserem Nachbarhaus wohnte ein älteres Ehepaar mit ihrem Hund Parus.
Parus war als wir uns kennenlernten schon nicht mehr der Jüngste, jedoch waren er und sein Frauchen immer voller Energie und Lebensfreude. So trafen wir uns häufig auf der Wiese direkt vor meinem Balkon damit Lilly und Parus spielen konnten.
Er hatte außerdem genau wie Lilly Epilepsie und sein Frauchen und ich teilten somit dieselben Sorgen – auch wenn Parus zum Glück deutlich weniger Anfälle als Lilly hatte, dafür hatte er allerdings zusätzlich Herzprobleme.
Als ich anfing neben Lilly auch immer öfter andere Hunde zu fotografieren, nahm ich mir fest vor auch Parus mal vor meine Kamera zu holen. Wie es aber manchmal so ist, man sieht sich jeden Tag und denkt immer „Morgen ist ja auch noch ein Tag!“.
Aber Parus machte das Alter irgendwann doch erheblich zu schaffen, so sehr, dass Spaziergänge in den Park schon viel zu lang für ihn gewesen wären. Die Chance auf das geplante Shooting war somit vorbei, was mich aber natürlich nicht davon abhielt einfach im Haushof noch einige Bilder zu machen.
Wie sich herausstellte, sollten es die letzten Bilder von ihm werden, sein Frauchen musste ihn wenige Zeit später gehen lassen.
Als ich ihr die Fotos ihres Lieblings übergab, war sie Sprachlos. Es sind für sie nicht nur Bilder, sie hat eine emotionale Verbindung zu diesen Erinnerungen die unbezahlbar und unbeschreiblich ist und obwohl diese Bilder aus meiner heutigen Sicht wirklich nicht perfekt sind – sie sind unheimlich kostbar!
Dalmatiner Hündin Shita
Ein paar Wochen nachdem Parus gegangen war, traf ich die Dalmatiner Hündin Shita beim Spazieren. Wir hatten uns schon oft zufällig getroffen, allerdings lag das letzte Treffen viele Wochen zurück und der Gesundheitszustand der alten Hundedame hatte sich dramatisch verschlechtert.
Ich hatte meine Kamera dabei, da ich eigentlich Bilder von Lilly machen wollte, und fragte Shita’s Herrchen, ob ich ein paar Bilder von ihr machen könnte. Die Erinnerung an Parus war noch frisch und als ich hörte das Shita wohl nicht mehr viel Zeit haben würde, wollte ich unbedingt ein paar Bilder von ihr, hatte ich doch erst erlebt wie Wertvoll solche Erinnerungen sind. Tatsächlich drückte ich nur vier Mal auf den Auslöser, da Shita und ihr Herrchen schon am Ende ihres Spaziergangs waren und Shita bereits stark hustete und unbedingt wieder nach Hause sollte, um sich auszuruhen und ihre Medizin zu bekommen.
Die entstandenen Bilder ließ ich entwickeln und trug sie danach lange Zeit bei jedem Spaziergang mit mir herum, in der Hoffnung Shita und ihr Herrchen zu treffen und damit überraschen zu können.
Als wir uns dann tatsächlich trafen, war klar das Shita sehr bald ihren letzten Weg antreten würde.
Ihr, von den geschenkten Bildern sichtbar überraschtes, Herrchen hatte Tränen in den Augen als ich ihm die Bilder gab. Ich übrigens auch.
Es war ein Moment, der mich seitdem nicht mehr loslässt.
Die Reaktionen von Parus‘ und Shita’s Besitzern haben in mir etwas Unglaubliches ausgelöst. Ich habe zum ersten Mal begriffen, das meine Fotos eine echte Kraft haben – die Kraft Menschen glücklich zu machen, ihnen Erinnerungen zu geben die Kostbar und einfach unheimlich wichtig sind.
Es waren diese zwei Momente, die in mir den Wunsch ausgelöst haben genau das beruflich zu machen.
Nicht „nur fotografieren“ – sondern andere Menschen glücklich zu machen, ihnen etwas zu geben, dass sie für immer bei sich tragen können. Fotos werden heute so oft beiläufig geschossen, wir alle haben tausende auf unseren Handys und Festplatten und nehmen ihren wahren Wert manchmal schon gar nicht mehr wahr.
Ich möchte jedem einzelnen meiner Kunden Bilder geben, die ihren Weg mitten ins Herz finden.
Und deshalb, bin ich Hundefotografin geworden.
Zu guter Letzt, hier noch die besagten Bilder: